Sinnvolle Innovation oder totale Überwachung
Ich bin ein Freund der Innovation. Die Überlegung, dass jegliche technische Neuerung auch unbeabsichtigte Konsequenzen haben kann, ist normal und korrekt. Nicht alle dieser Folgen sind negativ zu bewerten. Und laut Kevin Kelly ist es nicht sinnvoll, aus diesem Vorsorgeprinzip heraus alle Innovation auszubremsen oder abzuschaffen. Das einzige was hilft sind intensive Beobachtung und kurze Korrekturschleifen. Nur so können Missbrauch und negative Konsequenzen eingedämmt werden.
Bei der Erfindung von immer vielseitigeren Sensoren die wir am und im Körper tragen (Wearables) ist es leicht das Missbrauchspotential zu erkennen. Der Nutzen liegt jedoch ebenso auf der Hand.
Wenn Messungen über die Zusammensetzung des Blutes in Echtzeit erstellt und ausgewertet werden können, dann kann dies sehr positive Auswirkungen auf die langfristige Gesundheit des Trägers haben. Das gilt aber nur, solange das Tragen eines solchen Sensors freiwillig und optional ist.
Abgesehen von illegalen Hackern können solche Geräte auch schnell von Drittmittelgebern, sprich Krankenkassen, zur Pflicht gemacht werden. Bzw. wird das nicht-tragen eines solchen Sensors, als Generalverdacht gewertet, etwas zu verbergen zu haben. Hierzu empfehle ich ‚The Circle‘ und ‚The Every‘ von Dave Eggers und ‘Corpus Delicti‘ von Juli Zeh. Leider muss dann angenommen werden, dass diese Person sich nicht den Evidenz-basierten gesundheitlichen Richtlinien entsprechend verhält. Dies muss dann, schon aus der Verantwortung gegenüber den korrekten Bürgern dieses Staates, natürlich sanktioniert werden. Höhere Beiträge und eingeschränkte Erstattung sind die Folgen.
Besonders spannend und industrieübergreifend integriert sehe ich hier die Möglichkeit den Alkohol Spiegel im Blut zu überprüfen. Autoindustrie, Strafverfolgung und wieder einmal die Versicherungen werden diese Daten gerne nutzen…