Wider die Impfpflicht
Es wurde vielerorts gejubelt, als verkündet wurde, dass der deutsche Bundestag eine Impfpflicht für SARS COVID2 abgelehnt hat. Diese Entscheidung sei ein wichtiger Tag für die Freiheit usw., usw.
Auch ich bin kein Freund einer solchen Zwangsmaßnahme. Besonders deshalb nicht, weil die wissenschaftlichen Rahmenbedingungen nicht ausreichend gut untersucht sind.
- Die labordiagnostische und klinische Feststellung einer Infektion und die Eingrenzung der ansteckenden Phase mit dem Virus, ist immer noch nicht einwandfrei und bundes- bzw. weltweit etabliert und standardisiert.
- Die Quote von erfolgreichen Immunisierungen bei doppelter bzw. dreifacher Impfung ist unklar. Ohne den Prozentsatz der „Impfversager“ zu kennen, ist es unmöglich eine Impfquote festzulegen, die zu einer über das Individuum herausreichenden Immunität führen könnte.
- Die natürliche Immunität nach durchgemachter Infektion ist bisher nicht genügend untersucht und wird wahrscheinlich unterschätzt. Die Verkürzung des „Genesenen“ Status ist ein klares Zeichen hierfür.
- Es ist klar, dass ältere Menschen ein höheres Risiko für eine schwerwiegende Infektion haben. Ab welcher Altersgrenze dies der Fall ist, bleibt aber unklar. Ebenso ist die Gruppe der Menschen mit erhöhtem Risiko viel zu breit.
- Es bleibt schwammig, wann jemand als „geimpft“ gilt. Ob nach zwei, drei oder vier Injektionen wird immer noch scharf diskutiert.
- Im Unterschied zum Masernschutzgesetz wurde hier nicht darüber diskutiert den Nachweis der Immunität als Standard zu setzen. Lediglich der Nachweis vom statt gefundenen Impfungen sollte festgeschrieben werden. Das ist hinsichtlich der oben genannten Punkte schlicht fahrlässig.
- Beim derzeitigen Kenntnisstand wäre hier über die Pflicht zu einer Medikamenteneinnahme zur Symptom Minderung entschieden worden. Die Sachlage wäre anders bei einer Impfung die zu durch ein- oder zweimalige Injektion zu jahrelanger steriler Immunität geführt hätte. Sollte ein solcher multivalenter Coronaviren Impfstoff gefunden werden, kann die Diskussion durchaus wieder aufgenommen werden.
Jeder entscheidet für sich
Die Entscheidungsfindung im deutschen Bundestag offenbarte etwas Bemerkenswertes. Es wurde den Parlamentariern „erlaubt“ eine individuelle Entscheidung zu treffen. Bedeutet es herrschte mal kein Fraktionszwang. Die Tatsache, dass es so etwas überhaupt gibt finde ich verheerend. Wie können die gewählten Volksvertreter bei anderen Entscheidungen nicht ihrem Gewissen folgen? Wieso sollen sie gegen ihre Überzeugungen entlang der „Parteilinie“ bzw. der „Fraktionsdisziplin“ entscheiden? Ich denke es sollte bei allen Entscheidungen vorher erklärt werden, ob es sich hierbei um eine individuelle Entscheidung oder um einen Fraktionszwang handelt. Dies könnte einiges klarer machen…
Bei aller Freude der Impfgegner oder Coronaleugner oder auch des ganz normalen Bürgers darüber, dass sich hier gegen ein unausgegorenes Gesetz entschieden wurde, wird häufig vergessen, wem dies zu verdanken ist. Nämlich dem deutschen Staat, dem Parlamentarismus und der Demokratie. All Jene, die sich in einer Diktatur wähnen und leichte Unannehmlichkeiten mit Freiheitsberaubung gleichsetzen, sollten nun ihren Hut ziehen und den demokratisch gewählten Volksvertretern für ihre Weitsicht und Umsicht bei diesem schwierigen Thema danken. Bisher habe ich von vielen Seiten nichts dergleichen gehört…